medlounge

14. November 2023
18:00
Landesärztekammer Hessen, Hanauer Landstraße 152, Frankfurt am Main 60314

“Aktuelle Herausforderungen in der Gesundheitspolitik”

Am 14. November fand die medlounge der Gesundheitswirtschaft Rhein-Main e.V. (gwrm) zum Thema “Aktuelle Herausforderungen in der Gesundheitspolitik” statt, zu der der Vorsitzende Stefan Grüttner sowie Gastgeber Dr. med. Edgar Pinkowski, Präsident der Landesärztekammer Hessen, die Teilnehmer in den Räumen der Landesärztekammer Hessen in Frankfurt a.M. begrüßte.

Als zentrale Herausforderung für die Entwicklung des deutschen Gesundheitswesens definierte Gastredner Prof. Joseph Hecken, unparteiischer Vorsitzenden des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA), die Notwendigkeit, nachhaltige Strukturen sowohl im ambulanten als auch im stationären Sektor zu etablieren, die bei knapper werdendem Personal eine qualitativ hochwertige Patientenversorgung garantieren. „Was ist die Ausgangslage? Der wichtigste Punkt ist, dass wir heute schon – und mit Blick auf die nächsten fünfzehn bis zwanzig Jahre noch dramatischer – viel zu wenig Personal haben“, so Hecken.

Prof. Hecken skizzierte in seinem Vortrag die Auswirkungen des demografischen Wandels auf die Gesundheitsausgaben und die Versorgungslage und betonte die Notwendigkeit von Strukturreformen im deutschen Gesundheitswesen, um auch in Zukunft eine evidenzbasierte Gesundheitsversorgung zu gewährleisten. In Bezug auf die Auswirkungen des AMNOG („Arzneimittelmarkt-Neuordnungsgesetz“) zog er ein positives Fazit: „Das AMNOG erfüllt seinen Zweck“, so Hecken. Nachbesserungsbedarf sehe er noch bei Arzneimittel für seltene Erkrankungen, sogenannte Orphan Drugs, und plädierte für die Einführung von Pay-for-Performance-Modelle, um eine qualitätsorientierte Vergütung zu integrieren.

In der Krankenhausversorgung skizzierte der G-BA-Vorsitzende die Herausforderung, dass die Ausgaben im Krankenhaussektor vor allem aufgrund steigender Personalkosten stetig wachsen. Eine Möglichkeit dieser Entwicklung zu begegnen, sei die Spezialisierung u.a. durch Bildung von Kompetenzzentren und die Bestimmung von Mindestmengen zur Qualitätssicherung, die der G-BA in den letzten Jahren in diversen Richtlinien und Regelungen bereits vorantreibe.

Die Entwicklung der vom Bundesgesundheitsministerium geplanten Krankenhausreform schätzte Prof. Hecken kritisch ein, da insbesondere im Zuge der Verhandlungen mit den Bundesländern die Strukturanforderungen nicht mehr verpflichtend seien und somit drohe, dass das Gesetz an entscheidenden Stellen eine leere Hülle werde und forderte die Gesundheitspolitik auf, den Mut für notwendige Weichenstellungen aufzubringen, um auch in Zukunft eine qualitätsgesicherte Patientenversorgung in Deutschland zu gewährleisten.

Moderiert wurde die Veranstaltung von gwrm-Vorstandsmitglied Lilia Waehlert, Gründungspräsidentin der Charlotte Fresenius Hochschule, die auch die lebendige Diskussionsrunde im Nachgang des Vortrags leitete. Der Abend klang mit einem anschließenden Get-Together aus.

Impressionen der medlounge 14.11.2023

 

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georg-foto, offenbach am main

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